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Das Bild zeigt einen original Colt-Revolver, Modell "Anaconda", ehemaliges Kaliber .44Magnum, jetzt im Kaliber 6,3mmLEP, umgebaut von Dewexco/Reducta.


oder:

Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe, es ist nur schön, dass ich es habe!

- Allgemeines:

Hier zunächst eine offizielle Definition:

" LEP- / DLP- Waffen (Originalumbauten) sind zu Druckluftwaffen umgebaute, ehemals scharfe Lang- und Kurzwaffen mit "F"-Stempel im Fünfeck, die mit Hilfe von Druckluftkartuschen (Luftdruckenergiepatronen, Druckluftpatronen) Geschosse verschießen können, deren Bewegungsenergie 7,5 Joule nicht überschreitet."

LEP (nur Fa. Reducta/Dewexco) meint L(uft)-E(nergie)-P(atrone), manchmal bzw. am Anfang auch L(uft)-E(rzeuger)-P(atrone). LEP ist meines Wissens eine patentrechtlich geschützte Bezeichnung der Fa. Dewexco.

Abb. 1.3: Der Ursprung der LEP-Waffen in Deutschland, eine L(uft)-E(rzeuger)-P(atrone) von Dewexco, Mitte der 90-iger Jahre hat damit alles begonnen.

DLP (Fa. Transarms) meint Druck-Luft-Patrone, je nach Umbauer wurden die Waffen auch nur als Druckluftumbau aus Originalwaffen (Fa. CDS) bezeichnet.


Abb. 2.3: Schnittbild einer Brocock-LEP-Kartusche. Die auf der Schnittzeichnung dargestellte "Druckfeder" habe ich allerdings noch bei keiner, in Deuschland erhältlichen LEP-Kartusche, gesehen.

Bei den LEP-Waffen unterscheidet man zunächst in zwei Arten, zum einen die "geborenen" LEP-Waffen, also die Waffen, die nicht aus dem Umbau einer, ehemals großkalibrigen Waffe in LEP entstanden sind und zum anderen die "gekorenen" LEP-Waffen, also Waffen, die aus dem Umbau einer, vormals "scharfen", großkalibrigen Waffe entstanden sind.

Meine kleine kritische Anmerkung zum Thema:

Nachdem hier bei manchen Presseagenturen, Medien und Personenkreisen offensichtlich zu diesem Thema absolute Ratlosigkeit herrsch, hier mal eine kleine Erklärung:

Bei den, vom neuen Waffengesetz vom 01.04.08 betroffenen LEP-Waffen handelt es sich um Originalwaffen, die in Übereinstimmung mit Vorgaben des BKA so modifiziert wurden, dass sich kein scharfer Schuss mehr laden oder abschießen lässt - direkt in LEP hergestellte Waffen sind aber von der aktuellen Gesetzesänderung nicht betroffen. Die LEP-Umbauten durften weiterhin fast 13 Jahre lang in Deutschland frei ab 18 Jahren verkauft werden. Dies nur der Vollständigkeit halber, um den Widerspruch insich darzustellen.

Abb. 3.3: Foto einer sog. "geborenen" LEP-Waffe. Hier ein Revolver, vertrieben von ME, Modell: Bull-Barrel. Hergestellt im Kaliber 5,5mmBrocock, 6-schüssig mit zugehöriger Ladekartusche. Die Waffe besitzt ein "F"-Zeichen im Fünfeck und ist nicht durch den Umbau einer vormals scharfen Waffe entstanden. Da kein Umbau, ist diese Waffe nach wie vor am Markt und frei ab 18 Jahren erhältlich. Hersteller ist die Fa. Weihrauch.

Abb. 4.3: Foto einer sog. "gekorenen" LEP-Waffe. Hier ein Revolver, Hersteller: Fa. Weihrauch, Modell: HW357, Originalkaliber war .357Magnum. Umgebaut von der Fa. CDS in 5,5mmBrocock. Die Waffe besitzt ein "F"-Zeichen im Fünfeck, ist aber leider durch den LEP-Umbau aus einer vormals scharfen Waffe entstanden. Diese Waffen sind seit dem 01.04.08 WBK-pflichtig und nicht mehr "frei"! Wer findet den Sinn darin, wenn man Abb. 3.3 und Abb. 4.3 so vergleicht?

Generell sind (die in Deutschland erhältlichen) LEP- Waffen nicht mehr oder weniger "gefährlich" als ein normales, nach wie vor frei ab 18 Jahren erhältliches Luftgewehr, im Gegenteil.

Definition "gefährlich":

Die "Gefährlichkeit" eines, ansich toten Gegenstandes, geht eigentlich immer vom Bediener aus, weniger vom Gegenstand. In den falschen Händen kann nahezu Alles gefährlich werden. Das nur nebenbei, ohne die Gefährdung verharmlosen zu wollen, die von aller Art Waffen in "falschen Händen" ausgeht. Auch ein normaler PKW kann wohl zur "Waffe" werden, einen "schlechten oder unverantwortlichen Bediener" vorausgesetzt.

Die Geschossenergie der LEP-Waffen, besonders der Kurzwaffen, liegt bei Pistolen in der Regel um die 0,5 bis 1 Joule, da hier die Luftkartuschen sehr klein sind und keine ausreichende Luftmenge zur Verfügung steht, bei den LEP-Revolvern und z.B. LEP-Langwaffen sind Energiewerte so um die 5...6 Joule (je nach Lauflänge, Kartuschenart, Diabologewicht und Kaliber) möglich. Mit LEP-Waffen kann man teilweise sogar auf Entfernungen zwischen 7...10m "einigermaßen" gute Treffer auf einer Zielscheibe erreichen. Dies richtet sich hauptsächlich nach der Länge des LEP-Laufes, des Umbausystems und der Waffengattung. Die Trefferquote bei allen LEP-Pistolen ist jedoch bereits auf Entfernungen von 5m sehr gering. Beste Ergebnisse zeigen LEP-Revolver oder Langwaffen mit Lauflängen um die 6" im Kaliber 4,5mm, hier sind Streukreise um die 5cm auf 10m möglich. Die Lautstärke beim "Abschuss" einer LEP-Patrone ist in etwa vergleichbar mit der einer KK-Patrone - es "kracht" also recht ordentlich. In jedem Fall ist es um Einiges lauter, als das Geräusch eines normalen Luftgewehrs oder einer handelsüblichen Freizeit-Co2-Pistole (z.B. einer Umarex "Beretta 92 FS Co2").

Zum Schießen von LEP-Waffen würde ich deshalb immer einen Hörschutz und eine Schutzbrille empfehlen.

Ein kurzer Vergleich:

Ein Standart-Match-Luftgewehr, wie man es in den Schützenvereinen oder sogar bei den Olympischen Spielen (sic !) verwendet, erreicht hingegen immer 7,5 Joule (entsprechend einer Geschossgeschwindigkeit von ca. 174m/s) und ist nach wie vor "frei ab 18 Jahren" erhältlich.

Die Vorgaben, die berechtigten, zertifizierten Büchsenmacher vom BKA (Bundeskriminalamt) für den Umbau von ehemals "scharfen" Waffen in LEP gemacht wurden, umfassten die komplette Modifikation des Laufes, des Patronenlagers, des Verriegelungssystems bei Pistolen (bei Revolvern, der Trommel), des Verschlusses usw. der Waffen, sodaß aus diesen, mit BKA-Genehmigung umgebauten Waffen, definitiv kein "scharfer" Schuss mehr möglich ist.

Als Sammler dieser Waffengattung stellt sich mir hier ebenfalls die Frage, warum ORDNUNGSGEMÄSS !!! in LEP umgebaute Originalwaffen "gefährlicher" sein sollten, als original in LEP hergestellte Waffen?

Abb. 5.3: Eine, original in LEP produzierte Westernwaffe der Fa. ME. Hersteller ist die Fa. Weihrauch. Hier der Single-Action-Army (SAA) im Kaliber 5,5mmBrocock. Natürlich mit "F" im Fünfeck und nach wie vor frei ab 18 Jahren, da kein Umbau. Sehr ordentliche Verarbeitung und als Trainingswaffe für GK-Schützen (Handhabung) zu verwenden. Mir ist die 4,5mm-Version des Revolvers allerdings lieber.

Abb. 6.3: Foto einer sog. "gekorenen" LEP-Waffe. Hier wohl mit eine der kleinsten Luftdruckpistolen der Welt. Eine Walther, Modell TPH. Umgebaut von Reducta/Dewexco in das Kaliber 5,05mmReducta, mit zugehöriger Ladekartusche. Die Waffe besitzt zwar ein "F"-Zeichen im Fünfeck, ist aber, da durch Umbau aus einer originalen Walther Pistole entstanden, nicht mehr "frei ab 18 Jahren" und bedarf einer WBK. Originalkaliber war 6,35mm (.25ACP).

Eines haben beide Waffenarten gemeinsam, der Antrieb des Geschosses erfolgt anstatt mit heißen Gasen (Patronenmunition) aus "Druckluftkartuschen", also mittels kalten Gasen (Druckluft). Als Geschosse dienen sog. "Diabolos", die man auch von normalen Druckluftwaffen kennt.

Die Druckluftkartuschen haben dabei in etwa die Form einer "Patrone", werden mit einer Art "Luftpumpe" aufgepumpt (Druck im Inneren der Kartusche nach 5 Pumpenhüben ca. 200Bar) und dann mit einem Diabolo geladen. Beim Abschuss wird mittels des Schlagbolzens eine Art "Ventil" im Inneren der Kartusche geöffnet und die Luft in der Kartusche treibt das Diabolo dann durch den Lauf der Waffe. Der Innenaufbau der Kartuschen ist ziemlich komplex, wird aber schematisch auf der Abb. 2.3 dargestellt. Die Geschossenergie, die man mit so einer Kartusche erreichen darf, liegt in Deutschland bei maximal 7,5 Joule. Diese wird jedoch eigentlich mit keiner LEP-Waffe, die hierzulande am Markt war/ist, erreicht. Mehr dazu weiter unten.

Abb. 7.3: Foto einer LEP-Pumpe mit Kartuschenhalter und LEP-Kartusche. Dargestellt ist eine sog. Brocock-Ladepumpe inkl. einer 5,5mmBrocock-Ladekartusche. Der Ladevorgang von LEP-Waffen ist ziemlich aufwändig. Zunächst muss die Kartusche auseinander geschraubt werden, dann mit ca. 1-6 Pumpenhüben aufgepumpt. Hernach wird dann wird das Käppchen der Kartusche mit einem Diabolo geladen und wieder auf die Kartusche aufgeschraubt. Nach 3-4 Serien aus einem 6-schüssigen LEP-Revolver kann man sich die Mucki-Bude sparen.

Die Pumpe zum Laden der sog. Reducta-Kartuschen ist ähnlich der oben gezeigten Brocock-Pumpe. Der Unterschied besteht im Wesentlichen aus der Verschlußschraube zur Pumpe - also dem Kartuschenhalter oder der "Ladekappe".

Abb. 8.3: Foto einer Brocock-LEP-Kartusche im Kaliber 5,5mm mit abgeschraubtem Diabolo-Ladekäppchen und Spitzdiabolo. Voll aufgepumpt haben die hierzulande erhältlichen Kartuschen einen Innen(luft)druck von ca. 200 Bar.

- "Geschichtliches":

Die Erfindung der Druckluft-Patronen geht im Allgemeinen auf eine britische Entwicklung aus den 80-iger Jahren zurück, wobei diverse Konstruktionen sogenannter "Air-Cartridges" den Entwicklern Harper und dem Duo Saxby & Palmer zugeschrieben werden. Nach dem Konkurs der Firma der letzteren beiden Entwickler wurden die Patente dann von den Gebrüdern (englisch: Brothers) Silcock übernommen. Daher stammt auch der spätere Name des Systems "Brocock". 

Die Kartuschen des Duos Saxby & Palmer hatten z.B. Anfangs noch die Größe einer Schrotpatrone und mussten mit einer sehr "groben" Pumpe, die man zum Aufpumpen der Kartuschen irgendwo abstützen musste, aufgepumpt werden. Je nach Pumpenhüben (1-6) waren aber bereits mit diesen Kartuschen mit Diabolos des Kalibers .22 (5,6mm) - und je nach Geschossgewicht - Geschossgeschwindigkeiten von ca. 200 ... 260 m/s möglich - die damit verbundene Energieausbeute also durchaus beachtlich. Das erste LEP-Gewehr "Ensign", das mit diesen Kartuschen "arbeitete", war zur damaligen Zeit sehr beliebt.

Das "Hauptproblem" der ersten LEP-Waffen war dabei die Haltbarkeit der Kartuschen, der Ventile und der verwendeten Dichtungen - hier war viel Spielraum für "Experimente" und Verbesserungen.

Die "Energiebegrenzung" (z.B. auf 7,5 Joule) erfolgt bei den LEP-Kartuschen unter Anderem durch das nutzbare Innenvolumen und den Aufbau des Ventils - generell kann aber die Luft nicht schneller als mit "Schallgeschwindigkeit = ca. 330m/s" aus der Kartusche austreten - als "natürliche Obergrenze" der überhaupt möglichen Energieausbeute.

Rechenbeispiel:

Setzt man also in die Formel der kinetischen Energie (Wkin = 0,5 x Geschossmasse x maximal mögliche Geschoßgeschwindigkeit im Quadrat) das Gewicht des, zu verwendenden Diabolos ein, kann man sich damit die theoretisch erreichbare maximale Geschossenergie berechnen. Reibungsverluste und "Luft-Gassschlupf" bleiben dabei erstmal unberücksichtigt.

Abb. X.1: Das erste richtige LEP-Gewehr der Fa. Saxby&Palmer, das berühmte "ENSIGN".

Abb. X.2: Die wuchtige Pumpe zu den ersten Air-Cartridges von Saxby&Palmer.

Abb. X.3: Die netten, "kleinen" LEP-Kartuschen zum Ensign-Gewehr.

Abb. X.3a: Seltene Katuschen (Weiterentwicklung) der Saxby&Palmer-Air Cartridges. Diese Kartuschen sehen zwar schon fast aus, wie die Brococks, haben aber "kugelgelagerte" Böden und sind noch aufwändiger konstruiert.

Abb. X.3b: Der passende Revolver zu den Kartuschen der Abb. X.3a, hier ein Saxby & Palmer Modell 54, der Hersteller ist auch hier offensichtlich die Fa. HS (Schmidt) aus Deutschland. Die Waffe müsste Mitte / Ende der 80-iger Jahre hergestellt worden sein.

Brocock kaufte die insolvente Firma der Entwickler 1989 auf und bergann sofort damit, selbst Kartuschen zu entwickeln. Diese wurden zunächst als "Brocock-Air-Cartridge-System (BACS)" bekannt. Die Weiterentwicklung der Kartuschen nannte man dann "Tandem-Air-Cartridges (TAC)". Die TAC`s hatten nun in etwa die Größe einer .38Spl. Patrone und konnten endlich sowohl in Gewehren als auch in Revolvern verwendet werden (Abb. 8.3). Für den Gebrauch in Pistolen wurden später die TAC`s noch etwas reduziert - es entstanden die Brocock-Pistolenkartuschen, auch "Micro-TAC" genannt (Abb. 23.3).

Abb. X3c: Ein Revolver der Fa. Brocock - hergestellt von der deutschen Firma Weihrauch. Die Medaillie über dem Griff zeigt den typischen "Brocock-Hahn". Kaliber ist 5,5mmLEP. Diese Waffe wurde noch bis zum Jahre 2003 - dem Verbot der LEP-Waffen in Großbritannien - verkauft. Soweit mir bekannt, gibt es diesen Revolver auch mit unterschiedlichen Lauflängen nach wie vor in Ländern, in denen man keine Angst vor Luftpistolen hat. Man beachte die Ähnlichkeit mit der Abb. 3.3, dem ME-Bull-Barrel. Leider gibt es den Revolver so wie abgebildet nicht hierzulande zu kaufen.

Die Firma Brocock, obwohl eigentlich "nur" Patentinhaber und Kartuschenentwickler, brachte dann in Großbritannien als "Importeur" ebenfalls LEP-Waffen auf den Markt. Auch diese (Kurz)waffen stammten zumeist von deutschen Herstellern (Weihrauch, ME, HS) und wurden vom Hersteller bereits so modifiziert, dass man damit nur die Brocock-Kartuschen zum Schießen verwenden konnte.

Abb. 9.3: Ein sog. "Brocock-Revolver", der von HS in Deutschland für Brocock England oder auch für Crown-Air-Cartridges hergestellt und nur dort vertrieben wurde. Kaliber 5,5mmLEP-Brocock-Kartusche, hergestellt zu Beginn der 90-iger Jahre.

Abb. 10.3: Noch ein sog. "Brocock-Revolver", ebenfalls von HS hergestellt (ähnlich der SSW ME-Marshal) und von ME für Brocock nach England exportiert. Man beachte die Ausfräsung in der Trommel, damit nur die LEP-Kartuschen geladen werden können. Es gab da auch noch weitere Revolver von HS, Weihrauch und ME - nur für den Export. Mittlerweile sind die LEP-Waffen in England komplett verboten.

Auch spielt die Firma "Crown Air-Cartridges" aus den Niederlanden mit eine Rolle, wenn es um die Weiterentwicklung der Druckluftpatronen geht, da "Crown Air-Cartridges" von dem Briten Michael Saxby und dem Holländer Henk Akkermann (auch kommt ab und an ein Herr Jan Holsboer in diesem Zusammenhang vor) gegründet wurde. Dies erfolgte nach meinen Informationen zu Beginn der 90iger Jahre. So war z.B. die Firma "Crown Air-Cartridges" zu dieser Zeit mit einem "LEP-Wechselsystem, auch mit 2-teiligem, leichteren Verschluss", der sog. "Airmunition" für Behörden am Markt, dass Behördenvertretern ein preisgünstiges Training mittels Druckluftwaffe ermöglichen sollte.

Abb. XX3.a: Valtro Pistole, oben eine SSW im Kaliber 8mmKnall, unten eine Version, die mit der sog. "Airmunition" von Crown Air-Cartridges betrieben wird. Die Airmunition sollte "damals" den Behörden ein billiges Training ermöglichen. Leider blieb der Erfolg aus. Das Geschoss wurde auf die LEP-Kartusche aufgesetzt (es war entweder aus Gummi oder eine Farbkugel, ähnlich den heutigen Paintball-Markierern). Die Airmunition-Kartusche war "geteilt", sie verlängerte sich beim Abschuss, sodaß der, damit künstlich erzeugte Rückstoss sogar den Schlitten der Waffe repetieren konnte.

Abb. XX3.b: Hier sieht man die Airmunition-Kartusche. Unten die, mit Luft vorgeladene Version ohne aufgesetztem Gummigeschoss, darüber die abgeschossene Variante. Man beachte dabei die "ausfahrbare" Kartusche - die Verlängerung im Abschuss erzeugt den Rückstoß zum automatischen Nachladen.

Abb. XX3.c: Detail einer Airmunition-Kartusche mit aufgesetztem Gummigeschoss. Das Bild zeigt eine Kartusche im Kaliber 7,8x21mm - der italienische Kaliberpedant für Sportschützen, da dort militärische Kaliber wie z.B. 9x19mm für Privatpersonen verboten sind. Durch die künstliche Rückstoßsimulation ist die Kartusche sehr komplex aufgebaut.

Anfang der 90-iger Jahre modifizierte z.B. die italienische Firma "Uberti" etliche Westernwaffen für die Verwendung von Crown-Aircartridges. Mir sind z.B. Muster der Winchester 1866 "Yellow Boy", der Winchester 1873 und diverser SAA-Revolver bekannt. Leider konnte man diese Waffen damals in Deutschland ggf. nur auf WBK kaufen, da die Kartuschen für eine Geschossenergie von theoretisch ca. 16 Joule (damals die Grenze für Druckluftwaffen, die in England "frei" verkäuflich waren) ausgelegt waren - Cartridges mit einer Energieausbeute von um die 7,5 Joule waren zwar in Planung, kamen jedoch (von Crown) nie auf den Markt.

Nebenbei: Tatsächlich erreichbare Geschossenergien mit den Crown-Cartridges lagen so um die 10...12 Joule - dies ist doch sehr beachtlich! Auch wurden die "Wechselsysteme" für GK-Waffen von Crown 2-teilig konstruiert (siehe Abb. XX3.b) - sodaß die Pistolen mit den Aircartridges auch "automatisch" nachladen (repetieren) konnten. 

Abb. XX.4: Ein Foto eines Überti-Colt-
Sheriff 1861, hergestellt direkt in LEP. Die Waffe arbeitet mit dem Crown-Air-System. Die Fa. Crown wurde von Herrn Saxby (GB) und Herrn Akkermann (NL) gegründet. Leider kein "F" und keine PTB-Zulassung. Wurde nach Deutschland auch nicht importiert.

Abb. XX.5: Hier ist ein Bild von den sog. Crown-Aircartridges. Die Größe und das Aussehen der hier abgebildeten Kartuschen entspricht dem einer .45LC-Patrone, jedoch wurden Diabolos im Kaliber 5,5mm geladen. Die Verwechslungsgefahr mit "richtiger" Munition ist nicht abzustreiten. Soweit mir bekannt, passten diese Kartuschen auch in die Patronenlager der Originalwaffen im Kaliber .45LC und umgekehrt - das war das Problem.

So um das Jahr 1994 hätte man das Crown-System auch hierzulande einführen wollen, Überti fertigte entsprechende Waffen, es gab sogar bereits Importeure dafür, jedoch machte damals die PTB-Zulassung der Waffen und Kartuschen etliche Probleme. Unter anderem bereitete die damalige Form der Crown-Kartuschen den Ärger, da diese lt. PTB so auszusehen hatten, dass nur die Kartuschen in das jeweilige Patronenlager zu laden waren - keine Verwechslung mit "richtiger" Munition durfte möglich sein.

Wie Michael Saxby und sein niederländischer Partner Henk Akkermann wohl sagten, habe Crown dann bei Valtro Neuwaffen in Auftrag gegeben (siehe Abb. XX3.a) aber auf "wundersame Art und Weise" seien Zeichnungen und Prototypen dann in Italien "abhanden gekommen".

Und plötzlich, völlig zufällig, brachte eine weitere deutsche Firma (siehe unten: "Die "ersten" LEP-Waffen in Deutschland") "eigene" Patronen und Waffen auf den Markt ...

Crown wollte nicht prozessieren (wahrscheinlich war es finanziell auch gar nicht möglich) und stellte bald die Entwicklungen für den zivilen Markt ein. Seither hat man nichts mehr von ihnen gehört.

Auch das, für den Behördenmarkt entwickelte Airmunition-System, konnte sich letztendlich nicht durchsetzen und verschwand vom Markt.  

Die "ersten" LEP-Waffen in Deutschland:

Kleine Anmerkung:

Gemeint sind hier eher die ersten LEP-Waffen, die eine Zulassung zum "freien" (=frei ab 18 Jahren) Verkauf in Deutschland bekamen, da ja eigentlich bereits LEP-Waffen im Ausland am Markt waren, hierzulande aber nicht verkauft werden durften bzw. konnten.

Nach meinem Wissen hat hier zuerst die Firma Reducta / Dewexco die Umbauaktion in den Jahren 1995/96 gestartet. Zunächst mit umgebauten Langwaffen mit Riesenpatronen und Zündhütchenzündung (die sog. Luft-Erzeuger-Patronen, Abb. 1.3), dann kamen zuerst die L(uft)-E(nergie)-P(atronen)-Revolverumbauten (Kartusche R38, 6,3mmLEP, Abb. 23.3) mit einem russischen Nagant-Revolver (Abb. 12.3) und einem Ruger Police-Service-Six. Hierzu existieren entsprechende Patentschriften bzw. Namensrechte und Gebrauchsmusterschutz.

Abb. 11.3: Eine alte Doppelflinte, eingerichtet für die LEP-Patrone der Abb. 1.3. Mit solchen umgebauten Langwaffen begann Mitte der 90-iger (1995) der LEP-Umbau in Deutschland.

Abb. 12.3: Hier ein Bild eines der ersten LEP-Revolver in Deutschland, einem umgebauten russischen NAGANT. Zusammen mit einem Ruger-Revolver (Police-Service-Six) startete damit der LEP-Umbau in Deutschland. Beide gab es im Kaliber 6,5mmLEP-Reducta, Kartusche R38.

Die erste LEP-Pistole (kam ca. 2 Jahre später auf den Markt, so im Jahr 1998) war eine bulgarische FN-HP-Kopie, die bereits in LEP geplant und gebaut war.

Abb. 13.3: Ein Bild der allerersten LEP-Pistole in Deutschland, einer Ostblock-FN-High-Power-Kopie (vermutlich Hersteller "Arsenal" aus Bulgarien), hergestellt für Reducta/Dewexco im Kaliber 5,7mmLEP, Kartusche P9. Diese Waffen sind äußerst selten, aus Vollstahl und sie wurden nur in LEP hergestellt. Linke Seite vom Hersteller gestempelt mit "Cal. .22LEP, Reducta, B&V-Patent".

Erst danach kamen weitere LEP-Umbauten mit LEP-Patronen in 5,7mm (=Diabolokaliber 5,5mm) und 6,5mm (=Diabolokaliber 6,3mm), R38 für Revolver, P45 und P9 für Pistolen, zuletzt auch mit 5,05mm (P32) zum Umbau von Kurzwaffen im O-Kaliber 6,35mm auf den Markt.

Die Firma SVW (Hr. Völker) darf man hier natürlich nicht vergessen, da das LEP-System vermutlich von B&W und Hr. Völker von SVW sozusagen in Deutschland "neu erfunden" wurde. Von der Firma SVW-Technik gibt es auch original in LEP "hergestellte" Waffen, mir sind hier z.B. der Aeron-Derringer und ein Röhm RG69-ähnlicher, 6-schüssiger Revolver bekannt - vermutlich mit der Herkunft aus dem Ostblock (evtl. ein sogenannter "Alfaproj").

Abb. 14.3: Ein Foto eines SVW-Aeron-Derringers im Kaliber 5,5mmLEP. Dieses Teil wurde original in LEP hergestellt.

Abb. 15.3: Ebenfalls ein, original in LEP hergestellter Revolver, der u.A. von SVW vertrieben wurde. Hier die Version in 5,5mmBrocock mit F. Man beachte die Ähnlichkeit mit den SSW (RG69) von Röhm.

Auf den ersten LEP-Pistolen am deutschen Markt (Ostblock FN-HP-Kopie) ist hier die Stempelung "Reducta B&V-Patent" zu finden - meint: Böddecker & Völker (Abb. 13.3).

Irgendwann danach kam CDS (zunächst mit Revolvern im Kaliber 5,5mm mit teil-geschlitzten Läufen, sogar mit BKA-Stempel, der dann nicht mehr "gestempelt" werden durfte, dann mit Pistolen im Kal. 4,5mm) mit Druckluftumbauten von Originalwaffen auf den Markt.

Abb. 16.3: Sehr früher LEP-Umbau der Fa. CDS. Hier ein S&W Modell 13, umgebaut von .357Mag. in das Kaliber 5,5mmBrocock. Die ersten Revolverumbauten von CDS hatten noch einen F-Stempel und eine BKA-Raute - ebenfalls war der Laufansatz am Rahmen, unterhalb des Trommelkrans geschlitzt. Gab es in dieser Form nur für eine sehr kurze Zeitspanne, glaube es war so um die 1998/99. Die BKA-Raute durfte später nicht mehr auf die LEP`s gestempelt werden.

Die vollständig "ent-wafften" Brocock-Umbauten von Original-Kurzwaffen (gab es, sogar mit "F"-Stempel und BKA-Raute) von ME (Melcher), wie z.B. die Star Firestar, die Daewoo DP51, die Beretta 92F, die Norinco Big-Para und die Colt M1991A1, sowie die, als LEP Revolver gebauten Teile, wie der Single Action Army, die Weihrauch-ME`s wie der ME-Bull-Barrel (seltener der ME Competition 6"), die ME-38`er Serie ("Magnum" und "Compact") und die Spritzguss-ME-LEP-PP (ME 9 PARA), einzige, jemals von ME original in LEP hergestellte Pistole im Kaliber 4,5mm Brocock, Lauf nicht zentrisch, ... hässliches Teil möchte ich hier absichtlich weglassen - Bilder der ME-LEP-Waffen befinden sich auch auf der Seite 5. "Fotogalerie".

Abb. 17.3: Ein ME-LEP-Umbau eines Rossi-Unterhebel-repetiergewehrs Modell M67 "Puma". Die Waffe hat einen F-Stempel und eine BKA-Raute. Umgebaut von ex .357Mag. in das Kaliber 5,5mmBrocock. Das Gewehr arbeitet auch in LEP als Repetierer (Mehrlader) - das Repetieren der LEP-Kartuschen geht butterweich. Sehr schön, war damals, als die LEP`s noch "frei" waren aber sehr teuer. Dank des neuen Gesetzes ist der Wert des Gewehrs nunmehr auf "0" gesunken. Von ME gab es ebenfalls noch eine umgebaute Winchester, das Modell 94AE "Trapper". Leider heutzutage selbst mit EWB nicht mehr zu bekommen.

Abb. 18.3: Ein ME-LEP-Umbau eines Unterhebelrepetiergewehrs von Winchester, Modell 94AE "Trapper". Die Waffe hat einen F-Stempel und eine BKA-Raute. Umgebaut von ex .357Mag. in das Kaliber 5,5mmBrocock. Das Gewehr arbeitet auch in LEP als Repetierer (Mehrlader).

Abb. 19.3: Ein ME-LEP-"Total"-Umbau eines Colt 1911-A1-Klons. Hier eine Norinco 1911 A1 "Big Para", Modell NP28 mit Großraumgriffstück. Ehemals Kaliber 9x19, von ME umgebaut in 4,5mmLEP-Brocock. Vorne am Schlitten sieht man das F-Zeichen und die BKA-Raute.


Abb. 20.3: Hier die ME NP28 im zerlegten Zustand. Hier wird klar, was mit "Totalumbau'" gemeint ist. Der Schlitten wurde ausgefräst, die Schlittenführung überfräst. Der Lauf wurde erneuert und mit dem Griffstück fest verstiftet, das Griffstück wurde ebenfalls komplett überarbeitet. Die einstmalige Funktion der Waffe (z.B. die Verriegelung) ist nicht mehr nachvollziehbar, selbst das Zerlegen hat mit der Ausgangswaffe nichts mehr zu tun. Eher ein "LEP-Neubau", als ein Umbau, trotzdem seit 01.04.2008 WBK-pflichtig, da lt. Gesetz ein Umbau aus einer vormals scharfen Waffe. Fehlt mir leider noch in meiner Sammlung.

Zwei der Original-LEP-Waffen von ME, besonders den Single-Action-Army und den seltenen ME-Competition 6" (beide im Kaliber 4,5mm Brocock) muss ich hier aber trotzdem näher erwähnen. Diese beiden Teile sind nämlich wirklich die besten LEP`s für Schützen. Sie sind gut gemacht, ordentlich verarbeitet und treffen auf 7...10m wirklich anständig (Hersteller: Fa. Weihrauch).

Abb. 21.3: Der wohl beste, original in LEP hergestellte Revolver für Schützen, ein ME-Competition mit 6"-Lauf im Kaliber 4,5mmLEP-Brocock. Diese Waffe gab es so um 1998 leider nur in einer Kleinserie. 6-schüssig und sehr präzise. Meines Erachtens wirklich die beste, jemals in LEP hergestellte Originalwaffe. Hersteller war die Fa. Weihrauch.

Abb. 22.3: Ein ME SAA, das Modell "Hardfort" im Kaliber 4,5mmLEP-Brocock. Original in LEP hergestellt, wird noch gebaut und ist nach wie vor frei ab 18 Jahren. Im Kaliber 4,5mm gefällt er mir zum Plinken besser, als die 5,5mm-Variante.

Der Bull-Barrel ist auch ein sehr guter ME-Revolver (Hersteller: Fa. Weihrauch), leider ist der Lauf mit knappen 4" etwas zu kurz und das Kaliber mit 5,5mm schlechter, als die 4,5mm-Varianten, da die Geschossgeschwindigkeit der 4,5mm-Variante etwas höher ist und sich damit die Flugbahn des Diabolos verändert (siehe die Abb. 3.3 und Abb. 5.3).

- Der "kleine" Unterschied:

Wie bei den S(chreck)-S(chuss)-W(affen) die eine PTB-Nummer im Kreis besitzen, gibt es bei den L(uft)-E(nergie)-P(atronen) "nur" ein "F"-Zeichen.

Obwohl anfangs ein LEP-"Hersteller" tatsächlich neben dem "F"-Stempel auch eine BKA-Raute mit Nummer auf seine Umbauten prägte. (An den ME-Originalumbauten findet sich ebenfalls neben dem "F"-Stempel auch eine BKA-Raute, nur um dies, der Vollständigkeit halber zu erwähnen) .

Mit Ausnahme der ME-Total-LEP-Umbauten (*) (siehe oben, die Teile waren aber aufgrund ihres hohen Preises auch nicht weit verbreitet) sind LEP-Umbauten von Originalwaffen mit BKA-Raute und "F"-Stempel relativ selten - denn die BKA-Raute darf schon seit mehreren Jahren nicht mehr auf LEP`s gestempelt werden.

(*): Die ME-Umbauten von Originalwaffen (Kurzwaffen) wurden derartig "umgearbeitet", dass diese für den technik-begeisterten Waffenfreund eigentlich uninteressant sind, da sich an diesen Waffen keine Vorgänge der Ausgangswaffe mehr nachvollziehen lassen. Nebenbei gab es von ME auch noch in LEP umgebaute Langwaffen, eine Winchester 1894 "Trapper" und einen Rossi-Unterhebelrepetierer Modell "Puma".

Ebenfalls unterscheidet man LEP-Waffen nach der Art der Kartuschenmunition, die geladen werden kann. Hier gibt es unterschiedliche Kartuschenformen und Hersteller, die untereinander nicht kompatibel sind. Grundunterschied sind die Dimensionen der Kartuschen, die man in einem Fall als "Brocock"-Kartuschen, im anderen Fall als "Reducta"-Kartuschen bezeichnet.

Um das Ganze noch etwas komplizierter zu gestalten, gibt es nicht nur unter allen diesen Kartuschen unterschiedliche Kaliber, beginnend von 4,5mm bis 6,3mm, sondern auch unterschiedliche Kartuschen für Revolver und Pistolen. Dazu bitte ich die entsprechenden Abbildungen zu beachten.

Abb. 23.3: Foto der LEP-Kartuschen, die bei den unterschiedlichen Waffenarten verwendet wurden.Obere Reihe von Links: Brocock-Pistolenkartuschen in den Kalibern 4,5mm und 5,5mm, daneben Brocock-Revolverkartuschen in den Kalibern 4,5mm und 5,5mm. Untere Reihe von Links: Reducta Revolverkartuschen in den Kalibern 5,5mm, die Kartuschen Typ R32 und R38, daneben die Kartusche R38 im Kaliber 6,3mm. Danach Reducta-Pistolenkartuschen in den Kalibern 5,05mm (P32), 5,5mm (P9) und 6,3mm (P45).

- Welche Waffentypen und Kaliber konnten in LEP umgebaut werden?:

Allgemein war der LEP-Umbau von (fast) jeder Originalwaffe (Langwaffe, Pistole, Revolver) beliebigen Ausgangskalibers in LEP möglich - einzige Ausnahme (obwohl es auch Ausnahmen von den Ausnahmen gibt!), waren Randzünderwaffen (z.B. im Kaliber .22lfB), da die LEP-Kartuschen immer "Zentralzünder" sind (daher der Name dieser Homepage). Je nach Geldbeutel konnte man sich also eine beliebige Waffe in LEP konvertieren lassen.

Wie bereits bei den Kartuschen (Abb. 23.3) beschrieben, waren die unterschiedlichen Abmessungen der Kartuschen notwendig, um für die unterschiedlichen Patronenlager der Ausgangswaffen geeignet zu sein. Aufgrund der Abmessungen konnten z.B. die Brocock-Pistolenkartuschen nur für den Umbau von Waffen bis minimal Originalkaliber 7,65mm (.32ACP) verwendet werden. Mit Hilfe von Reducta-Kartuschen (P32) war sogar der Umbau von Pistolen bis zum Kaliber 6,35 (.25ACP) möglich. Alle LEP-Pistolen sind "Einzellader", kein automatisches Nachladen, die Kartuschen müssen von Hand repetiert werden. Die Reducta P9 wurde für 9mm-Patronenlager verwendet, die P45 für Patronenlager ab 10mmAuto aufwärts.

Sowohl die Brocock-Revolverpatronen, als auch die Reducta Revolverpatronen dienten, wie der Name bereits sagt, zum Umbau von Revolvern - bis zum minimalen Kaliber .38Spl. oder zum Umbau von Langwaffen. Mit der Reducta R32 wurden Patronenlager von Revolvern des Kalibers .32S&W oder .38S&W (.380Revolver british) in kleineren Originalkalibern mit kürzeren Trommeln "versorgt", wie z.B. Webley`s, Enfield`s oder Modelle von S&W.

- Wer hat alles Originalwaffen in Druckluft (LEP) umgebaut?:

Der Umbau in einer, vormals "scharfen Waffe", in eine freie Druckluftversion (frei ab 18 Jahren), durfte definitiv nicht von jedem beliebigen Büchsenmacher (BÜMA) durchgeführt werden. Der BÜMA musste eine entsprechende Zertifizierung des BKA besitzen und dazu waren u.A. Muster der "Umbauten" beim BKA zur Begutachtung vorzulegen.

Hier mal die, mir bisher "bekannt gewordenen" Umbauer (Who made LEP-Conversions):

ANMERKUNG:

In wie weit alle der hier aufgezählten "Umbauer" tatsächlich "exisitert" und in LEP umgebaut haben oder passende Lizenzen besaßen ist mir leider nicht bekannt, zumal ich einige der "Musterumbauten" bisher nur auf Fotos gesehen oder entsprechenden Beschreibungen aus dem Internet entnommen habe. Für entsprechende nähere Infos wäre ich dankbar.

a) SVW-Völker - Umbausystem: "Reducta"; Umbauerkürzel: "SVW" = System Völker Wagner oder "SVW-BM". Umbauer der ersten Tage, zusammen mit B&W (Dewexco), ab 1995.

Abb. 24.3: Sig-Sauer P226, ehemals Kaliber 9x19mm, von SVW umgebaut in 5,5mmLEP-Reducta.

b) Fa. Bellmann - Umbausystem: "Reducta", später auch "Brocock"; Umbauerkürzel: "BEL". Kam anscheinend erst später zur Umbauer-Riege, soweit mir bekannt geworden, erst so um das Jahr 2003/4? - hierzu habe ich leider keine näheren Informationen.

Abb. 25.3: Ein mit "BEL" gestempelter Umbau eines Falke-.22lfB-KK-Einzelladers in LEP. Verwendet wird die Kartusche von Reducta, R38, Kaliber 5,7mm. Auch eine "Ausnahme von der Ausnahme".

c) Fa. CDS - Umbausystem: Brocock; Umbauerkürzel: "CDS". Begann so im Jahr 1998/99 mit Umbauten von Revolvern, in Brocock umgebaute Original-Pistolen folgten dann ca. 2 Jahre später. Siehe hierzu die Abb. 16.3.

d) Fa. Böddecker und Wagner (vorm. Dewexco/Reducta); Umbauerkürzel: "Reducta" bzw. "Dewexco". Patentinhaber zusammen mit Hr. Völker, führte die LEP`s in Deutschland 1995 ein. Siehe hierzu die Abb. 6.3.

e) Fa. Transarms - Umbausystem: Brocock; Umbauerkürzel: "TRA". Kam erst später in die Umbauer-Riege - mir bekannt ist so um die 2005/06.

Abb. 26.3a: Astra Modell A60. Unverriegelte Masseverschlußpistole, umgebaut von Transarms aus ehemals Kaliber .380Auto in 4,5mmLEP-Brocock. Ich suche noch einen LEP-Umbau-Muster eines Revolverumbaus.

Abb. 26.3b: Ehemals verriegelte Pistole P38/P1 als Transarms-LEP-Umbau im Kaliber 5,5mmLEP-Brocock.

f) Weiterer, angeblicher LEP-Umbauer, die Fa. Arno Schmitz in Detzem; Umbauerkürzel: "AS"? (Ich habe leider keine Belegstücke dieses Umbauers!). Wann hier "umgebaut" wurde, konnte ich bisher nicht herausfinden.

Abb. 27.3: Ein Umbau eines Taurus Modell 689, von ex. .357Mag. in "5,6Luft". Brocock-Kartusche. Umbauerstempel "AS". Habe ich bisher noch nicht gekannt, aber man lernt nie aus. Könnte es hierzu sein, dass der Stempel manchmal AS U (für "Umbau") gewesen ist? Leider habe ich hierzu keine weiteren Informationen?

g) Weiterer, angeblicher LEP-Umbauer, der das Kürzel "DW" im Kreis verwendet hat und das System Brocock verwendete? Mir bekanntes Muster, eine Walther P99 die mal in einem bekannten Auktionshaus aufgetaucht ist. (Ich habe leider keine Belegstücke dieses Umbauers!). Leider habe ich keine Angaben, wann hier mit dem Umbau begonnen wurde.

Abb. 28.3: Hier fehlt ein Foto eines "DW-Umbaus".

h) Weiterer, angeblich ebenfalls "neuer" Umbauer, der das Kürzel "R. Kuhnert in Dallwitz" verwendet hat? Mir bekanntes Muster, eine Walther GSP .32WC die ich ebenfalls mal in einem bekannten Auktionshaus gesehen habe, umgebaut in 4,5mmBrocock-Pistole. (Ich habe leider keine Belegstücke dieses Umbauers!) - mehr konnte ich bisher nicht herausfinden.

Abb. 29.3: Hier fehlt ein Foto eines "R-Kuhnert-Umbaus".

i) Die Firma ME (Melcher) hat zu Anfang der LEP-Welle ebenfalls einige originale Kurz- und Langwaffen in Druckluft umgebaut. Näheres im Text, siehe oben. Baute so in den Jahren 1999/2000 "um". Siehe hierzu die Abb. 17.3, 18.3, 19.3 und Abb. 20.3..

j) Weiterer, angeblich ebenfalls "neuer" Umbauer, der das Kürzel "ASU" verwendet hat? Mir leider bisher kein Muster bekannt - keine Belegstücke vorhanden, leider keine weiteren Infos.

Abb. 30.3: Ein umgebauter S&W-Revolver, Mod. 14 "Combat Master", vormals Kal. .38Spl. jetzt in LEP. Angeblich gestempelt mit "ASU" als Umbauer? Der Umbauer könnte u.U. die Fa. Arno Schmitz, siehe f). gewesen sein?

k) Weiterer, angeblich ebenfalls "neuer" Umbauer, der das Kürzel "CW" verwendet hat? Mir leider bisher komlett unbekannt.

Abb. 31.3: Ein Foto eines, in LEP ungebauten Taurus-Revolvers (verm. ein Modell 82), Originalkaliber .38Spl., jetzt in LEP. Angeblich gestempelt mit "CW" als Umbauer?

l) Weiterer, angeblicher LEP-Umbauer , der das Kürzel "HB" verwendet hat. War mr leider bisher komplett unbekannt. Ich habe ein Muster einer umgebauten Mauser-Bolo C96 mit diesem Stempel im Internet gefunden. Vielen Dank an den Besitzer des Teiles für die Bereitstellung eines Fotos.

Abb. 31.3a: Ein Foto einer, in 5,5mmLEP umgebauten Mauser Bolo-C96 mit dem Umbauerkürzel "HB".

Zu den Positionen f) bis l) wäre ich über oder Fotos von Belegstücken, mehr Informationen oder Angebote dankbar!


- Darf man eine LEP-Waffe mit sich herumtragen oder im Kfz führen?

Nein! Für das Führen ist und war generell ein Waffenschein notwendig.

- Sind LEP-Waffen eigentlich "kindersicher"?

Generell sind Waffen und Munition entsprechend der gesetzlichen Vorschriften zu verwahren!

Trotzdem könnte ein Kind diese Waffen nicht gebrauchen, sofern es nicht alle erforderlichen Komponenten hat wie: LEP-Patronen, die Diabolos, die Pumpe dazu, die Verschlussschraube zur Pumpe und auch die erforderliche Kraft, die Patronen aufzupumpen (siehe dazu die Abb. 7.3 und Abb. 8.3).

- Sollte man eine aufgepumpte und mit Diabolo geladene LEP-Patronen lagern?

Es empfielt sich nicht. Die empfindlichen LEP-Kartuschen können beim Fall aus grösserer Höhe auf harten Boden auslösen. Die Dichtungen in der Patrone lidern sich an und behalten ihre Form, so daß sie danach unbrauchbar oder sehr schlecht wieder aufpumbar werden. Eine längere Lagerungszeit als eine Stunde ist meiner Ansicht nach nicht zu empfehlen.

- Wird die Präzision der LEP-Waffe von Temperaturschwankungen beeinflusst?

Ja, denn bei Abkühlung herrscht ein geringerer Druck und somit wird die Reichweite stark beeinträchtigt.

- Muss man LEP-Kartuschen (Patronen) pflegen?

Patronen immer sachgemäß lagern, nicht fallenlassen, schmieren nur mit einem Silikonöl. Aufgepumpte Kartuschen niemals leer abschießen. Nur mit Druckluft füllen, andere Gase wie z.B. CO2 könnten das Dichtungsmaterial dauerhaft schädigen. LEP-Kartuschen können bis zu 1000mal "wiederbefüllt" werden, ggf. muss man zwischenzeitlich die Dichtungen oder Ventilstössel auswechseln. Reinigung nur mit Spülmittelwasser. Vorsicht, LEP-Patronen verkratzen leicht.

- Funkionieren LEP-Pistolen als "Selbstlader"?

Nein, der Gasdruck dient nur dem Geschoßantrieb. Die Austrittsgeschwindigkeit der Luft liegt zwar je nach Kartusche bei ca. 1000km/h, das Luftvolumen ist aber zu gering, um die Waffe selbstständig nachzuladen. Alle LEP-Pistolen müssen nach dem Schuss von Hand repetiert werden. Pistolenumbauten kleinerer Originalkaliber sind, je nach Umbausystem auch nur "Einzellader" und müssen über das Auswurffenster geladen/entladen werden.

Alle Waffen sind immer als "geladen" anzusehen und gefährlich, denn ist der Schuss mal aus dem Lauf, hält ihn Keiner mehr auf!


Sehr seltene Sportpistole des italienischen Herstellers Benelli, das Modell MP3S. Die Pistole wurde von Kaliber 9x19mm in 5,5mmLEP-Reducta umgebaut. Bemerkenswert ist hier das "Verschlußsystem", das im Schlitten untergebracht ist. Die Pistole hat nämlich einen feststehenden Lauf.


Als Beispiel für die Abänderungen an einer Originalwaffe, die mindestens vorgeschrieben waren, um diese in eine "ehemals frei erhältliche Druckluftwaffe" zu konvertieren, möchte ich hier kurz eine, von der Firma Transarms (TRA) umgebaute Walther P38/P1 vorstellen:

Abb. 32.3a: Eine umgebaute P38/P1 der Firma Walther, konvertiert von der Fa. Transarms in das Druckluftkaliber 4,5mmBrocock - Pistolenkartusche.

Abb. 32.3b: Walther P38/P1, zerlegt in "Field-Stripping"-Manier in die vier Hauptbestandteile, die Laufbaugruppe, den Schlitten, das Griffstück und das Magazin. Der Fachmann erkennt bereits hier den fehlenden Kipphebel der Schwenkriegel-Verriegelung unter der Laufbaugruppe. Der Schlitten bzw. das Schlagbolzenloch (der Schlagbolzen) wurde ebenfalls abgeändert, je nach Umbauer wurden ebenfalls die Gegenlager des Schwenkriegels im Schlitten ausgefräst. 

Abb. 32.3c: Detailfoto der Laufbaugruppe (Schwenkriegellager) von unten. Man sieht die Einfräsung am Laufansatz und bemerkt hier das Fehlen des Schwenkriegels. Im Griffstück befindet sich z.B. ein Bolzen, damit nur noch die abgeänderte LEP-Baugruppe aufgesetzt werden kann, Der Originallauf selbst wurde ausgebohrt und ein Diabololauf wurde stattdessen eingesetzt. Das Patronenlager wurde ebenfalls für die Brocock-Kartusche abgeändert.


Abb. 32.3d: Die neu gestempelte Laufbaugruppe der P38/P1. Neue Kaliberangabe 4,5mm, "F"-Stempel im Fünfeck als Kennzeichnung für eine Druckluftwaffe mit einer Geschossenergie von max. 7,5 Joule und Umbauerkürzel, hier "TRA" für die Fa. Transarms.


Hier mal die ersten Daten:

- Der Pressluft-Volumen-Inhalt einer LEP-Revolverkartusche (Brocock) beträgt ca. 0,8...1,0 ccm bei einem Druck von um die 200Bar. Dies ergibt theoretisch eine Geschossenergie von um die 7 Joule (Diabolo mit 4,5mm) - praktisch aber nicht zu erreichen, u.A. auch wegen dem Trommelspalt bei Revolvern. Zum Vergleich benötigt ein Standart-Pressluftgewehr bei 70Bar Druck ca. 2,5ccm Pressluft-Volumen-Inhalt um eine Geschossenergie von ca. 7,5 Joule mit einem 4,5mm-Diabolo zu erreichen.

--- Dieser Abschnitt wird nach und nach von mir bearbeitet, weitere Daten folgen. ---

Hier fehlen technische Daten zur Präzision, Geschossgeschwindigkeit, etc. von LEP-Waffen im Vergleich zu "normalen" Druckluft- oder Co2-Waffentypen.



Obwohl die Originalwaffen, umgebaut in LEP mit "F"-Stempel im Fünfeck in Deutschland fast 13 Jahre lang frei ab 18 Jahren verkauft werden durften, sind diese Waffen seit dem 01.04.2008 definitiv NICHT MEHR FREI AB 18 JAHREN!

Alle Besitzer dieser Waffen hätten Ihre Waffen bis zum 01.10.2008 bei Ihrer zuständigen Behörde anmelden müssen, um eine entsprechende Berechtigung zu beantragen. Wer dies bis zu dem Termin nicht getan hat, der hat nun eine illegale Schusswaffe in seinem Besitz - mit all den Konsequenzen, die sich daraus ergeben.

Bitte lesen Sie die entsprechenden Gesetze und sprechen Sie ggf. mit Ihren zuständigen Behörden.

Kleine persönliche Anmerkung zu den Originalumbauten in LEP/4mmM20 am Rande:

Leider wird das Thema mit den LEP`s, den "gekorenen" 4mmM20-Umbauten und sogar die Sache mit den, nach wie vor bedürfnisfreien (geborenen) 4mm-Waffen immer noch von jedem Bundesland, Landratsamt, ja sogar vom einzelnen Sachbearbeitet - sagen wir mal "unterschiedlich gehandhabt", da das Bundesministerium des Inneren (BMI) zwar einen Gesetzestext "veröffentlicht hat", die Ausführung dieses Gesetzes blieb aber den Bundesländern selber überlassen. Im Klartext kann das sogar bedeuten, was in einem Bundesland "Recht ist", ist im anderen Bundesland - mhm - "unerwünscht"?.

Aber Ihre zuständige Behörde muss auf Ihre Fragen eine verbindliche Auskunft geben können.